Jan Hecker ist tot: Angela Merkels Mann in China

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Merkels Mann in China: Warum der Tod des Diplomaten die Kanzlerin so trifft

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Jan Hecker war erst seit zwei Wochen deutscher Botschafter in China. Der Ausnahmediplomat stammt aus dem engsten Beraterkreis der Kanzlerin und sollte deren politisches Erbe im Reich der Mitte verwalten. Auf seinen Tod reagiert Merkel mit großer Betroffenheit. Wer war der Mann in ihrem “Inner Circle”?

Die Bundeskanzlerin hat nicht viele ganz enge Vertraute. Es ist ein auserlesener Kreis, den sich Angela Merkel (CDU) in den vergangenen 16 Jahren ihrer Amtszeit aufgebaut hat. Jan Hecker, Merkels neuer Botschafter in Peking, jedenfalls gehörte mit dazu. Nun ist er völlig überraschend mit 54 Jahren auf seiner Mission in Peking gestorben.

Die Trauer im Kanzleramt ist groß. Hecker war Merkels außenpolitischer Berater. Er hatte erst vor zwei Wochen seine China-Mission als Botschafter in Peking angetreten. Der Mann, der für Kontinuität im schwierigen Verhältnis zu China sorgen sollte, kam nun gar nicht mehr dazu, diplomatisches Profil zu gewinnen. Auf seinen Tod reagierte die Bundeskanzlerin unmittelbar: „Der Tod Jan Heckers erschüttert mich zutiefst. Ich trauere um einen hochgeschätzten langjährigen Berater von tiefer Menschlichkeit und herausragender Fachkenntnis. Ich denke voller Dankbarkeit an unsere Zusammenarbeit und bin froh, mit ihm über Jahre so eng verbunden gewesen zu sein.“

Schaut man auf den Stab, der die Kanzlerin umgibt, so sind es neben dem nun verstorbenen Botschafter vor allem zwei Frauen, die für die Politikerin unverzichtbar sind: Beate Baumann und Eva Christiansen. Baumann ist seit 1995 Büroleiterin, Christiansen seit 1998 an Merkels Seite. Während Baumann quasi Merkels Schatten ist, sie selbst aber nie in der Öffentlichkeit sichtbar wird, agiert Christiansen als Chefinterpretin Merkels gegenüber Journalisten. Neben Ehemann Joachim Sauer, Volker Kauder, Peter Altmaier, Steffen Seibert, Julia Klöckner, Helge Braun, Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen war der studierte Politik- und Rechtswissenschaftler Jan Hecker Teil des „Inner Circle“ der deutschen Regierungschefin.

Plötzlicher Tod von Jan Hecker: Er gehörte zu Merkels “Inner Circle”

Der Jurist Hecker hat eine schwindelerregenede Karriere hingelegt: Nach seiner Promotion als 30-Jähriger stieg er als Rechtsanwalt unter anderem für die internationale Kanzlei Freshfields in den Beruf ein bevor er 1999 ins Bundesinnenministerium wechselte. Parallel zu diesem Job habilitierte er an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, die ihn 2010 zum außerplanmäßigen Professor ernannte. Von 2011 bis 2015 war er Richter am Bundesverwaltungsgericht. Dort oblagen ihm wichtige bildungspolitische, personalrechtliche Ressorts bis hin zum Waffen-, Polizei- und Ordnungsrecht.

Heckers große Stunde kam nach der Flüchtlingskrise 2015. Nachdem die Kanzlerin die Grenzen für Millionen von Flüchtlingen nicht geschlossen hatte und das Thema nun managen musste, wechselte der 1967 in Kiel geborene Jurist 2017 auf den damals neu geschaffenen Posten des Leiters der Abteilung Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik und wurde somit Chef des Koordinierungsstabes Flüchtlingspolitik im Bundeskanzleramt. Damit rückte Hecker auch in den Kreis derer, die Merkel damals gegebenes Versprechen, „Wir schaffen das“ in die Tat umsetzen mussten. Während die Kanzlerin wegen ihrer Politik der offenen Türen viel kritisiert wurde, war es neben Peter Altmaier, als dem früheren Kanzleramtschef, und Armin Laschet eben auch Hecker, der fest an Merkels Seite stand.

Botschafter Jan Hecker (54) gestorben: Das sagt das Auswärtige Amt zur Todesursache

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU) trauert um ihren engen Vertrauten, die deutsche Botschaft in China um ihren Chef.

Jan Hecker ist im Alter von 54 Jahren völlig unerwartet gestorben – nicht einmal zwei Wochen, nachdem er Botschafter in China geworden war. Vor seinem Arbeitsplatz in Peking hängen die deutsche und die europäische Flagge auf halbmast.

Die genauen Todesumstände sind noch nicht bekannt, aber Außenminister Heiko Maas (54, SPD) glaubt nicht, dass China etwas damit zu tun hat: „Wir haben aufgrund der Todesumstände keine Hinweise, dass Jan Heckers Tod in irgendeinem Zusammenhang mit seiner dienstlichen Funktion als deutscher Botschafter in Peking steht.“

Der Außenminister würdigte seinen Kollegen: „Es ist für uns alle schwer zu fassen, was dort geschehen ist und dass ein Mensch so unvermittelt aus dem Leben gerissen wird, mit dem man vor Kurzem noch zusammengesessen hat und wirklich große und wichtige Fragen erarbeitet hat. Jan Hecker hat viel geleistet und dabei nie das Rampenlicht gesucht.“

„Für alles Weitere gilt: Auch ein Diplomat und seine Familie haben ein Recht auf Privatsphäre und darauf, in Frieden zu trauern“, so Maas.

Auch Kanzlerin Angela Merkel ist vom Tod ihres Vertrauten getroffen: „Der Tod Jan Heckers erschüttert mich zutiefst. Ich trauere um einen hochgeschätzten langjährigen Berater von tiefer Menschlichkeit und herausragender Fachkenntnis. Ich denke voller Dankbarkeit an unsere Zusammenarbeit und bin froh, mit ihm über Jahre so eng verbunden gewesen zu sein. Mein tiefstes Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und den anderen Angehörigen in ihrem unermesslichen Schmerz.“

Vor nicht einmal zwei Wochen hatte Hecker seinen Job in der Botschaft in Peking begonnen. Jetzt hängen dort die deutsche und die europäische Flagge auf Halbmast Foto: CARLOS GARCIA RAWLINS/REUTERS

Jan Hecker (M.) traf als außenpolitischer Berater auch US-Außenminister Antony Blinken (59) Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Hecker war von 2017 bis Anfang August der wichtigste außenpolitische Berater der Bundeskanzlerin. Merkel holte den Juristen im Herbst 2015 ins Kanzleramt. Er sollte ihr dabei helfen, die Flüchtlingskrise zu managen. Von 2017 bis zu seiner Entsendung nach China war er dann zuständig für Außen- und Sicherheitspolitik. Noch im Juni begleitete er die Kanzlerin beim G7-Gipfel zu einem Acht-Augen-Gespräch mit US-Präsident Joe Biden (78).

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Impfen, China, Klima DAS sind die Beschlüsse des G7-Gipfels Es ist der erste G7-Gipfel mit Joe Biden (78) als US-Präsident und der ziemlich sicher letzte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU).

Der Jurist und frühere Richter am Bundesverwaltungsgericht war laut Website der Botschaft verheiratet und hatte drei Kinder.

In Peking sollte Hecker den gemäßigten China-Kurs der Bundeskanzlerin fortsetzen, auch nach dem Ende ihrer Amtszeit. Bis Außenminister Heiko Maas (54, SPD) einen neuen Botschafter bestimmt, übernimmt Heckers Vertreter, der Gesandte Frank Rückert, die Leitung der deutschen Botschaft in China.