Sportbegeisterter Emir: Messi & Co als Qatar-Botschafter

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Das fossile Zeitalter neigt sich dem Ende zu. Scheich Tamim will Qatar auch deshalb zur führenden Sportmacht der Welt ausbauen. Dabei soll weiterhin auch das aufgestockte Pariser Starensemble helfen.

Der Emir und seine jüngste Trophäe ergänzen sich gut. Beide sind relativ jung, und beide sind sehr reich. Tamim Bin Hamad Al Thani, der Emir von Qatar, ist 1980 geboren, und Lionel Messi, der argentinische Fußball-Superstar, 1987. Von 2017 bis 2021 soll Messi bei Barcelona 555 Millionen Euro verdient haben und damit vielleicht mehr als jeder andere Sportler. Scheich Tamim aber ist noch ungleich reicher. Denn unter dem kleinen Qatar liegen die drittgrößten Gasvorkommen überhaupt. Der Emir ist so reich, dass er sich selbst Messi leisten kann.

Rainer Hermann Redakteur in der Politik. Folgen Ich folge

Dass er das tut, hat viel mit Sportpolitik zu tun und dem Wunsch, die Welt auf die Fußball-WM 2022 in dem kleinen Land am Persischen Golf vorzubereiten. Es hat aber auch damit zu tun, dass der junge Emir, der bei seiner Thronbesteigung 2013 eines der jüngsten Staatsoberhäupter war, selbst sehr sportaffin ist.

Scheich Tamim spielt gerne Fußball und Tennis. Sein Tennispartner ist der 1973 geborene Nasser Khulaifi, der sich von 1992 bis 2002 achtbar als Tennisspieler geschlagen hat. Da er auch als Geschäftsmann erfolgreich ist, wurde er 2011 zum Vorsitzenden von Qatar Sport Investment berufen. Als erste Akquisition kaufte Khulaifi für die frankophile Herrscherfamilie noch im selben Jahr den Fußballverein Paris Saint-Germain, und er wurde auch gleich deren Vorsitzender.

Fußball-Superstars als Qatar-Botschafter

Da Qatar Sport Investment eine Abteilung der schwerreichen Qatar Investment Authority ist, an deren Spitze selbstverständlich der Emir steht – und die Anteile an Volkswagen, der Deutschen Bank, an Credit Suisse und Lagardère hält – wird Messi mit dem Auftrag auflaufen, Botschafter für Qatar zu sein und für den Emir viele Titel zu gewinnen.

Messi spielt künftig für einen Klub, der dem qatarischen Staat gehört und damit der Herrscherfamilie. Damit krönt der Argentinier die Verpflichtungen, für die der Emir bereits Schecks mit astronomischen Summen ausgestellt hat, etwa 2017 in Höhe von 222 Millionen Euro für Neymar, einen Freund Messis aus erfolgreichen gemeinsamen Tagen in Barcelona. Davor hatte sich Qatar 2012 Zlatan Ibrahimović und 2013 David Beckham gegönnt.

Eines hat der Emir damit erreicht: In aller Welt spricht man über dieses kleine Land, das sonst kaum einer kennen würde. Die Sympathie für die Fußballer soll sich auf das Land übertragen. Vielleicht hat seine militärische Ausbildung einen Anteil daran, dass er den Sport und auch den 1996 gegründeten mächtigen Nachrichtensender Al Jazeera als eine Art Lebensversicherung für sein kleines Land einsetzt, das zwischen zwei großen Staaten liegt, zwischen Saudi-Arabien und Iran, die Qatar nicht immer gewogen sind.

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Sport ist Soft Power

Wie sein Vater Hamad Bin Khalifa Al Thani, der ihm im Alter von erst 61 Jahren den Thron überlassen hat, hat er die britische Militärakademie Sandhurst besucht. Es folgte ein steiler Aufstieg in der kleinen qatarischen Armee. 2003 bestimmte ihn sein Vater zu seinem Nachfolger, bereits im Jahr davor wurde er Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und damit Mitglied des IOC. Als er 2013 Emir wurde, wurde er auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Doch wie soll sich ein Land, halb so groß wie Hessen mit knapp drei Millionen Einwohnern, in dieser konfliktträchtigen Nachbarschaft behaupten und verteidigen? Die Armee reicht dazu nicht, selbst wenn Tamim bereits in seinem zweiten Herrschaftsjahr für die rund 300.000 qatarischen Staatsbürger die allgemeine Wehrpflicht eingeführt hat. Er verdoppelte den Sold der Offiziere und kaufte für mehr als 20 Milliarden Dollar eine breite Palette amerikanischer Rüstungsgüter.

Sein Vater hat bereits die Strategie entwickelt, Qatar als „Soft power“ möglichst unangreifbar zu machen. Schon als Kronprinz hatte Scheich Tamim sportliche Großveranstaltungen wie die Handball-WM 2015 und die Rad-WM 2016 nach Qatar geholt. Die Verpflichtung von Stars wie Neymar und jetzt Messi ist kein Mäzenatentum. Denn Sport ist Soft power, und Namen wie Neymar und Messi sind Teile eines qatarischen Masterplans, dessen Hauptkapitel die Fußballweltmeisterschaft 2022 ist. Qatar hatte als erstes arabisches Land den Zuschlag dafür bekommen, nachdem zuvor Ägypten und Marokko gescheitert waren.

Der große Traum

Erwünscht ist, dass die Welt über Neymar und Messi spricht und nicht über die Berichte von Human Rights Watch über die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter in den WM-Stadien. Jedoch stimmt auch, dass sich für sie viel zum Besseren gewendet hat, seit die Welt auf Qatar blickt.

Mit der WM 2022 hat der immer noch junge Emir, der standesgemäß mit drei Frauen verheiratet ist und mindestens neun Kinder haben soll, seine Ziele noch lange nicht erreicht. Das ambitionierte Ziel ist, in einem Jahrzehnt Sporthauptstadt der Welt zu sein. Ganz abwegig ist es nicht. Der Sportkanal BeIn Sports überträgt Sportereignisse live in der ganzen Welt, darunter wichtige europäische Fußballligen. Qatar ist bereits das erfolgreichste arabische Land bei Olympischen Sommerspielen, und in den vergangenen 15 Jahren hat Qatar mehr als 500 internationale Sportveranstaltungen ausgerichtet. Es gibt kaum ein sportliches Großereignis, das noch nicht in Qatar stattgefunden hat. Das hat auch eine Wirkung nach innen: Darauf sind die Qatarer stolz, und das stärkt auch die Legitimation der Herrscherfamilie Al Thani.

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Der Emir und sein Fonds Qatar Sport Investment haben Qatar zu einer Macht im Weltsport gemacht. Wenig fehlt: die WM 2022 und der große Traum, den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele zu bekommen. 2032, wie erhofft, wird daraus aber nichts. Der Zuschlag ging jüngst an Brisbane in Australien. Die Ziele mögen überambitioniert klingen. Doch auch der Emir weiß, dass sich das fossile Zeitalter, dem Qatar seinen Wohlstand verdankt, dem Ende zuneigt. Im nachfossilen Zeitalter soll der Sport in Qatar ein wichtiger Wirtschaftszweig sein. Zum Fundament dazu gehören heute die Investitionen in ein Starensemble wie Paris Saint-Germain.

Ungarischer Botschafter in Marktleuthen: Dank für viele Jahre Freundschaft

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Auch das Generalkonsulat schaltet sich ein

Györkös dankte allen Beteiligten für das Engagement für die Partnerschaft. Er bot an, sich in die Wiederbelebung der Städtepartnerschaft nach der Pandemie einzubringen und das Ungarische Generalkonsulat in München einzubinden.

Altbürgermeister Georg Dülp, der 1992 die Verbindung mit seiner Unterschrift besiegelte, gab einen mit Anekdoten und ungarischen Zitaten gewürzten Rückblick auf die Partnerschaft. Er berichtete von den Etappen bis zur Vertragsunterzeichnung und hielt fest: „1991 fuhr eine Vorgruppe in das fast 800 Kilometer entfernte Herend. Der Besuch war unglaublich – vom schwäbisch-deutschen Umgangston im Ort bis zu den herzlichen Begegnungen.

Dülp rief besondere Erlebnisse ins Gedächtnis wie etwa ein Wildschweinessen am Lagerfeuer mit dem damaligen Bürgermeister von Herend und erinnerte an gegenseitige Besuche und Aktivitäten von Schülern, Chören, Sportlern und Musikgruppen. Ein besonderes Erlebnis sei die Erhebung von Herend zur Stadt 1999 gewesen. „Wir haben damals eine Amtskette aus Zinn als Geschenk überreicht.“ 2001 habe man das 175-jährige Jubiläum der Porzellanmanufaktur Herend mitgefeiert. „Diese Partnerschaft fördert Kontakte und Freundschaften zwischen Deutschen und Ungarn und dient dem Frieden“, so Dülp.

Auch Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich gratulierte Marktleuthen zu der Städtepartnerschaft. Er betonte: „Europa wächst nicht zusammen durch Beamte und Funktionäre aus Brüssel, sondern durch die Menschen und ihre Begegnungen und Kontakte vor Ort.“

Erster offen schwuler US-Botschafter tot

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James Hormel, der erste offen schwule US-Botschafter, der die USA von 1999 bis 2001 in Luxemburg vertrat, ist tot.

ARCHIV - Auf diesem Archivbild vom 29. Juni 1999 applaudiert Außenministerin Madeleine Albright (l) James C. Hormel als neuem Botschafter in Luxemburg bei einer Zeremonie des Außenministeriums in Washington. Foto: Khue Bui/AP/dpa

Der Philanthrop und Bürgerrechtsaktivist aus Kalifornien starb am Freitag im Alter von 88 Jahren in San Francisco. Sein Ehemann war an Hormels Seite, wie der «San Francisco Chronicle» berichtete. Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein würdigte Hormel als «inspirierende Figur». Er habe sich in seiner Heimat und im Ausland für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans-Menschen und queeren Menschen eingesetzt.

1997 hatte der damalige US-Präsident Bill Clinton mit Hormel erstmals einen bekennenden Homosexuellen für einen Botschafterposten nominiert. Fast zwei Jahre blockierten Konservative die Berufung des wohlhabenden Industriellensohnes im Bestätigungsverfahren des Senats. Erst 1999 wurde Hormel vereidigt und nach Luxemburg entsandt.

Aus seiner ersten Ehe, die 1965 geschieden wurde, hatte Hormel fünf Kinder. Ab den 1970er Jahren lebte der Rechtswissenschaftler und Mitbegründer der Bürgerrechtsorganisation Human Rights Campaign in San Francisco. Dort engagierte er sich in Bereichen wie Aidsforschung und Kulturarbeit.