Youtube sperrt Kanal von Ken Jebsen endgültig

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Youtube hat den Kanal “KenFM” des Verschwörungsideologen Ken Jebsen endgültig gesperrt.

Videos dort hätten gegen Covid-19-Richtlinien des Unternehmens verstoßen, teilte ein Sprecher der Videoplattform von Google mit. Zum dritten Mal seien Community-Richtlinien missachtet worden. Nach den Regeln von Youtube werde ein Kanal dauerhaft gelöscht, wenn innerhalb von 90 Tagen dreimal gegen diese Richtlinien verstoßen wird. Der Dienst hatte im Mai 2020 dafür gesorgt, dass Jebsen kein Geld via Youtube durch Werbeeinblendungen verdienen kann. Schon im November war der Zugang zu Jebsens Videos zeitweise gesperrt.

In der neurechten Szene ist der 2011 vom RBB entlassene Jebsen eine prominente Figur. In seinen Videos behauptet er unter anderem, der Microsoft-Mitgründer Bill Gates denke darüber nach, Menschen im Rahmen von Impfungen gezielt zu sterilisieren. Faktenchecker haben viele von den Aussagen in Jebsens Beiträgen bereits komplett oder teilweise widerlegt.

Auch Verschwörungsmythen zu 9/11 verbreitet

Jebsen verbreitete auch zu den Anschlägen von 11. September 2001 in den USA eine Verschwörungsmythen. In seiner ehemaligen RBB-Sendung “KenFM” behauptete er, die Terroranschläge am 11. September 2001 seien von den Amerikanern selbst inszeniert worden.

Youtube hatte im vergangenen Jahr bereits mehrere Kanäle gesperrt, darunter auch drei Kanäle der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB). Blockiert wurde dabei auch der Kanal des österreichischen Aktivisten Martin Sellner.

Weiterführende Artikel zum Coronavirus

Wir haben ein Nachrichtenblog angelegt. Das bietet angesichts der zahlreichen Informationen einen Überblick über die wichtigsten aktuellen Entwicklungen.

  • Aktuelle Entwicklungen: Zahlen zum Coronavirus in Deutschland (Stand: 22.01.)

  • Neue Regeln: So setzen die Länder die Beschlüsse um (Stand 14.01.)

Test und Schutz

  • Schutz: Die Impfverordnung: Wer wird zuerst geimpft, wer später? (Stand: 17.01.)

  • Termine: Wie, wann und wo kann ich mich impfen lassen? (Stand: 21.1.)

  • Biontech und Pfizer: Was über Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs bekannt ist (Stand: 14.01.)

  • Schutz: So steht es um die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus (Stand: 06.01.)

  • Corona-Infektionsgeschehen: Wie zuverlässig sind die Tests? (Stand: 13.01.)

  • Erkrankte: Neue Erkenntnisse bei der Suche nach Medikamenten (Stand: 06.01.)

  • Wie ist die Lage in den Krankenhäusern? (Stand: 21.01.)

  • Wirtschaft: Wie die Arbeitswelt mit den Infektionszahlen umgeht (Stand: 11.01.)

Ansteckung und Übertragung

  • Virus-Varianten: Wie gefährlich sind die neuen Mutationen des Coronavirus? (Stand: 17.01.)

  • Gegner von Infektionsschutz-Maßnahmen: Was AfD und Querdenker mit Verbreitung des Coronavirus in Deutschland zu tun haben (Stand: 17.12.)

  • Übertragung: Welche Rolle Aerosole spielen (Stand: 10.10.)

  • Übersterblichkeit: Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich? (Stand: 09.01.)

  • Reisewarnung: Die aktuelle Liste der Risikogebiete (Stand 13.01.)

Die Dlf-Nachrichten finden Sie auch bei Twitter unter: @DLFNachrichten.

Diese Nachricht wurde am 22.01.2021 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

Faktencheck: Corona-Tote

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Erst heute (22. Januar 2021) hat Antenne Düsseldorf mit Experten der Uni-Klinik Düsseldorf das Impf-Vorurteil entkräftet, dass Frauen durch den mRNA-Impfstoffe unfruchtbar werden (HIER gibt es die ganze Geschichte). Immer wieder werden auch auf irreführende Weise Zahlen des Robert Koch-Instituts zu Toten in früheren, starken Grippewellen mit der Zahl der Corona-Toten in diesem Jahr verglichen. Ein Fall für unseren Faktenchecker.

Weitere Infos und Links zum Thema:

Unsere Corona-Sonderseite!

Unser Corona-Podcast!

Die neuen Corona-Regeln ab dem 25. Januar 2021!

Corona-Infos der Uni-Klinik Düsseldorf!

Spanische Partei Vox will Faktenchecker ausschalten

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Spaniens ultrarechte Partei Vox sind kritische Medien schon lange ein Dorn im Auge. So bekommen die Tageszeitung El País oder der Radiosender Cadenaser keine Einladungen zu ihren Pressekonferenzen. Jetzt hat Vox auch Journalistinnen und Journalisten ins Visier genommen, die sich auf das “factchecking” spezialisiert haben. Vox-Abgeordnete Macarena Olona erklärte schon im April im spanischen Parlament:

“Sie wollen die Meinungen kontrollieren. Sie verfolgen die sozialen Netzwerke, identifizieren kritische Stimmen und zensieren Dissidenten. Sie haben dafür ein pseudostaatliches Wahrheitsministerium gegründet, in dem herausragende Unternehmen wie Newtral und Maldita eine Gestapo bilden, die darauf achtet, dass die offizielle Wahrheit eingehalten wird. Am Ende eliminieren sie die Dissidenten.”

Faktenchecker per Gesetz “regulieren” lassen

Clara Jiménez Cruz im Video der Faktenchecker Maldita (maldita.es)Newtral, Maldita und EFE Verifica sind Redaktionen, die sich auf das Faktenchecken spezialisiert haben. Maldita dementierte zum Beispiel einen Vorwurf von Vox, dass die spanische Regierung und das öffentliche Fernsehen Bilder von Särgen mit Covid-19-Opfern zensieren würde. Die staatliche Televisión Española hatte die Bilder erst kurz zuvor ausgestrahlt. Der Partei sind die Faktenchecker so lästig, dass sie ihre Arbeit nun per Gesetz regulieren will. Carla Jiménez Cruz, Chefredakteurin von maldita, meint dazu:

“Klar, wenn man Vox bei einer Lüge erwischt, wissen sie nicht, wie sie reagieren sollen. Darum wollen sie jetzt, dass niemand mehr ihre falschen Behauptungen aufdecken kann. Ich kann da nur sagen: ‘Willkommen in der Welt des Journalismus.’ Diese Arbeit machen ja nicht nur wir die factchecker, das machen alle Journalisten.”

Die schlecht Informierten erreichen

Vox-Chef Santiago Abascal bei der Europawahl (picture alliance/Alejandro Martinez Velez/Sputnik/dpa)Mit ihrer Gesetzesvorlage verlangt Vox nun, dass offizielle Stellen falsche Behauptungen nicht korrigieren dürfen, dass Meinungen grundsätzlich von niemandem richtiggestellt werden dürfen und dass über die Richtigkeit einer Behauptung künftig nur noch Gerichte urteilen dürfen. Der Antrag hat zwar keine Chance auf eine Mehrheit im Parlament. Trotzdem hat Vox etwas erreicht: Die Partei ist im Gespräch, und unter ihren möglichen Anhängern diskreditiert sie die Faktenchecker als regierungsnah und politisch links, erklärt Clara Jiménez Cruz:

“Wir richten uns nicht an die Leute, die schon einschätzen können, ob eine Behauptung richtig oder falsch ist. Wir arbeiten für die eher schlecht Informierten, die mit falschen Behauptungen bombardiert werden, um sie zu manipulieren. Die Menschen sollen frei entscheiden können, aber mit den korrekten Informationen. Doch wir erreichen sie immer weniger. Weil ihnen jemand sagt, dass wir Zensoren sind, dass wir die Gestapo sind. Damit können wir unsere Aufgabe nicht mehr im gleichen Maß erfüllen.”

Auch andere Parteien werden korrigiert

Dabei korrigieren maldita und andere Faktenchecker Vox gar nicht so oft. Denn die Partei verkleidet falsche Tatsachenbehauptungen oft als Meinungen. Regierungschef Pedro Sánchez hatte im Streit um die Quarantänepflicht für Spanienrückkehrer in Großbritannien dagegen jüngst erklärt, es gäbe in Spanien im Durchschnitt weniger Infektionen mit dem SARS-CoV2-Virus als in Großbritannien. Maldita stellte klar: Dies gelte nur für sieben von 17 spanischen Regionen.

“Die Rechten greifen uns mit Gesetzesvorlagen an, werfen uns vor, politisch links zu stehen und die Regierungswahrheit zu verbreiten. Dabei haben wir in 60 Prozent unserer Veröffentlichungen Erklärungen von Regierungsvertretern korrigiert, 20 Prozent von Politikern der Volkspartei und je zehn Prozent von Vox und von Podemos.”

Podemos gründet eigene Onlinezeitung

Nemesio Rodríguez von der Föderation der spanischen Journalistenvereinigungen FAPE meint, Vox wolle unabhängige Medien als Mittler zwischen der Politik und den Menschen auf der Straße ausschalten. Doch eine solche Tendenz sieht er bei allen Parteien. Die linke Podemos hat inzwischen eine eigene, ihr nahestehende Onlinezeitung gegründet, und auch die Regierung von Pedro Sánchez nimmt der Verbandssprecher nicht von seiner Kritik aus:

“Journalisten kommen in eine immer schwächere Situation, auch durch die sinkenden Einkommen und immer schlechteren Arbeitsverhältnisse. Die Medien sind in der Defensive. Als zu den Pressekonferenzen der Regierung aufgrund des Infektionsrisikos keine Journalisten persönlich im Saal anwesend sein konnten, ließ sich der Staatssekretär für Kommunikation die Fragen per whatsapp schicken und wählte daraus aus. Das wäre in anderen Zeiten völlig undenkbar gewesen.”