Fakten oder Fake News? Das ist dran an den Gerüchten um die Corona-Schutzimpfung
]
War die Zeit zu kurz, um einen wirksamen und sicheren Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln?
NEIN! Die neu entwickelten Corona-Impfstoffe sind sicher und vermitteln einen guten Schutz gegen das Coronavirus. Das auf Messenger RNA beruhende Wirkprinzip der Impfstoffkandidaten von Biontech/Pfizer und Moderna wirkt gut, das zeigen die Daten der klinischen Studien (v.a. aus Phase drei) beider Hersteller.
UND: Das neue, auf mRNA beruhende Wirkprinzip der Impfstoffe ist bereits lange vor der Corona Pandemie entwickelt worden. Sämtliche Sicherheitsstandards und alle guten wissenschaftlichen Praxis-Standards sind bei der Entwicklung der Impfstoffe eingehalten worden. Das ist von den Zulassungsbehörden strengstens kontrolliert worden: in Deutschland durch das Paul-Ehrlich-Institut, auf europäischer Ebene durch die EMA, in den USA durch die FDA. Alle diese Behörden legen an die Zulassung eines neuen Impfstoffs viel strengere Kriterien an, als an die Zulassung eines neuen Medikaments.
Die Langzeitnebenwirkungen des Corona-Impfstoffs sind nicht absehbar!
FALSCH! Die Nebenwirkungen, die man in den drei Phasen der klinischen Studien genau untersucht hat, halten sich allesamt im Rahmen. Es handelt sich um vorübergehende und leichte Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Fieber oder Kopfschmerzen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert.
Zu Langzeitwirkungen gibt es natürlich noch keine Daten. ABER: Schwere Nebenwirkungen treten in der Regel immer sofort nach einer Impfung auf. Auch in Ländern, in den denen der Impfstoff schon länger verimpft wird, wie Israel oder Großbritannien, sind bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten.
Vor allem sogenannte Impfgegner und “Querdenker” sorgen in Sachen Corona-Schutzimpfung für zahlreiche Falschmeldungen. Bildrechte: dpa
Können mRNA-Impfstoffe die menschliche DNA verändern?
Corona-Impfungen Angstmache, Falschmeldungen und Gerüchte
]
Der Auftakt der Corona-Impfungen wird von einer Welle an Desinformation begleitet. Im Netz verbreiten Impfgegner falsche Fotos und Gerüchte über angebliche Spätfolgen. Viele Menschen lassen sich dadurch offenbar verunsichern.
Von Patrick Gensing, Redaktion ARD-faktenfinder
Seit Monaten rechnen Coronaleugner die Zahl der Todesopfer durch Covid-19 herunter, behaupten, Hunderttausende Menschen wären “sowieso” gestorben. Geht es aber um Impfungen, klingen die Behauptungen plötzlich ganz anders: Einzelne Menschen, die versterben und bereits geimpft waren, werden nun als “Opfer” der Impfung dargestellt - obwohl entsprechende Belege fehlen. So soll bewiesen werden, dass die Impfungen tödliche Nebenwirkung hätten. Weltweit werden einzelne Fälle gesammelt, um Angst zu schüren.
Durchaus mit Erfolg: Unter dem Schlagwort #IchLassemichnichtimpfen erklären Hunderte Menschen auf Facebook, warum sie eine Impfung ablehnen. Manche aus Sorge vor befürchteten Langzeitfolgen; andere, weil sie meinen, allein gesunde Ernährung und Sport reiche als Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung. Wieder andere wollen nicht glauben, dass es in kurzer Zeit überhaupt möglich sei, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Mehrzahl der Posts in diesen Gruppen stammen von Frauen, viele arbeiten nach eigenen Angaben im Bereich der Pflege. Andere beschreiben sich als besorgte Mütter und verweisen auf ihre Kinder, die sie ebenfalls generell nicht impfen lassen.
Legenden von der “Neuen Weltordnung”
Dazwischen tauchen aber immer wieder groteske Verschwörungslegenden auf. Eine Frau, die sich auf ihrem Profil gegen wissenschaftlich verifizierte Medizin bei der Krebsbehandlung wendet, schreibt im Kontext der Impfungen von einem “satanischen Weltkomplott”. Eine andere versichert, sie leugne das Virus nicht, vermute aber, dass “dieser ganze Zirkus nur zum Vorwand benutzt wird, um die NWO einzuläuten”. NWO ist die Abkürzung von New World Order - also Neue Weltordnung. Dahinter verbirgt sich eine Verschwörungslegende, wonach eine geheime Weltregierung im Verborgenen eine neue Herrschaft etabliere.
Eine weitere Frau schreibt, es gebe keine Pandemie, es gehe stattdessen um die “massive Etablierung von 5G” zur “totalen Überwachung sowie Kontrolle”. Ziel sei eine “totalitäre digitale Diktatur"sowie ein “globaler Massengenozid!” Auch dies ist eine gängige Verschwörungslegende, die immer wieder im Netz verbreitet wird.
“Querdenkerin” als Admin
Die Grenzen zwischen verunsicherten Menschen und fanatischen Verschwörungsanhängern sind in solchen Gruppen nicht mehr zu erkennen. Fast 75.000 Menschen sind allein in einer Facebook-Gruppe organisiert, die erst sei Anfang Dezember existiert. Unter den Administratoren findet sich eine Aktivistin aus der “Querdenken”-Bewegung sowie eine Aktivistin eines Netzwerks, das sich gegen Impfungen einsetzt und dafür zahlreiche Telegram-Kanäle und weitere Social-Media-Auftritte pflegt. Der Name dieser Initiative tauchte auf T-Shirts bei “Querdenken”-Demonstrationen auf.
Plakat von Impfgegnern bei einer Kundgebung in Berlin
Impfstoff verändert nicht das Erbgut
In den täglich Dutzenden Beiträgen in diesen privaten Gruppe finden sich Versatzstücke aus zahlreichen Falschmeldungen und Gerüchten, die seit Monaten verbreitet werden. Besonders groß ist die Angst, der Impfstoff könnte das Erbgut verändern. Dies ist allerdings ein Missverständnis: Die sogenannte mRNA gelangt lediglich in die Zelle und wird dort “abgelesen”. Danach wird sie abgebaut. Das WDR-Wissenschaftsmagazin Quarks schreibt dazu:
Wenn mRNA in DNA in menschlichen Zellen umgebaut werden könnte, müsste das häufig passieren. Denn mRNA befindet sich ständig in jeder Zelle und zwar zahlreich. Das Erbgut wäre ziemlich schnell kaputt, würde sich mRNA ständig in den Zellkern und das Erbgut einschleichen.
Das Paul-Ehrlich-Intitut betont, es bestehe “keine Gefahr einer Integration von mRNA in das humane Genom. Beim Menschen befindet sich das Genom in Form von DNA im Zellkern. Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die von den Körperzellen nach der Impfung aufgenommen mRNA in DNA umgeschrieben wird.”
Missverständnis über Spätfolgen
Dementsprechend seien auch keine Spätfolgen zu befürchten, meinen Fachleute. “Bei einem Impfstoff gebe es schon aus biologischen Gründen keine ‘Spätnebenwirkungen’, die fünf Jahre nach der Impfung plötzlich auftreten”, erklärt Petra Falb in ihrem Blog. Die Gutachterin in der Zulassung für Impfstoffe beim österreichischen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen betont, Nebenwirkungen zeigten “sich binnen weniger Stunden bis ein bis zwei Tage nach der Impfung, bei Lebendimpfstoffen nach der Inkubationszeit der natürlichen Erkrankung. Auch allergische Reaktionen - ob leicht oder schwerwiegend - kommen bald nach der Verabreichung. Als sehr seltene Nebenwirkungen sind unterschiedliche Autoimmunreaktionen möglich, aber selbst diese treten spätestens nach wenigen Wochen auf.” Sie spricht von einem grundlegenden Missverständnis, was den Begriff der Spätfolgen bei solchen Impfungen betrifft. Dennoch sei es wichtig, die Reaktionen zu beobachten, um sehr seltene Nebenwirkungen erkennen zu können.
“Langzeit-Nebenwirkungen, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt”, bestätigt auch Susanne Stöcker, Pressesprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts im ZDF. “Die meisten Nebenwirkungen von Impfungen treten innerhalb weniger Stunden oder Tage auf. In seltenen Fällen auch mal nach Wochen.”
Aussage wird ins Gegenteil verkehrt
Dennoch wird weiter an der Legende gestrickt, der Impfstoff sei äußerst gefährlich. Ein Aktivist suggeriert auf seinem Blog, selbst der Gründer von Biontech wolle sich und seine Mitarbeiter nicht impfen lassen - aus Sorge vor Nebenwirkungen. Bereits seit mehreren Wochen kursieren ähnliche Behauptungen in sozialen Medien, wie unter anderem Mimikama berichtet. In den Postings werden Aussagen von Ugur Sahin verdreht, der mehrfach betonte, dass er sich selbst impfen lassen wolle - das gelte auch für seine Mitarbeitenden.
In der ARD sagte Sahin im Dezember, er wolle sich “natürlich liebend gern auch impfen lassen”, doch auch für ihn und die Mitarbeitenden gelten die rechtlichen Grundlagen. Sahin betont sogar, dass man nach schnellen Lösungen suche. Denn man solle in den kommenden Monaten mehr als 1,3 Milliarden Impfstoffdosen herstellen, da sei es “wichtig, dass da keine Mitarbeiter ausfallen”. Dementsprechend suche man nach Möglichkeiten, die es dem Unternehmen rechtlich erlaube, die Mitarbeiter zu schützen.
“Wir sind zuversichtlich” Biontech-Chef Sahin zur Wirksamkeit des Impfstoffes trotz mutiertem Coronavirus
ARD extra, 21.12.2020
Download der Videodatei Wir bieten dieses Video in folgenden Formaten zum Download an: Klein (h264) Mittel (h264) Groß (h264) HD (h264) Hinweis: Falls die Videodatei beim Klicken nicht automatisch gespeichert wird, können Sie mit der rechten Maustaste klicken und “Ziel speichern unter …” auswählen. Video einbetten Nutzungsbedingungen Embedding Tagesschau: Durch Anklicken des Punktes „Einverstanden“ erkennt der Nutzer die vorliegenden AGB an. Damit wird dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt, unentgeltlich und nicht-exklusiv die Nutzung des tagesschau.de Video Players zum Embedding im eigenen Angebot. Der Nutzer erkennt ausdrücklich die freie redaktionelle Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte der Tagesschau an und wird diese daher unverändert und in voller Länge nur im Rahmen der beantragten Nutzung verwenden. Der Nutzer darf insbesondere das Logo des NDR und der Tageschau im NDR Video Player nicht verändern. Darüber hinaus bedarf die Nutzung von Logos, Marken oder sonstigen Zeichen des NDR der vorherigen Zustimmung durch den NDR.
Der Nutzer garantiert, dass das überlassene Angebot werbefrei abgespielt bzw. dargestellt wird. Sofern der Nutzer Werbung im Umfeld des Videoplayers im eigenen Online-Auftritt präsentiert, ist diese so zu gestalten, dass zwischen dem NDR Video Player und den Werbeaussagen inhaltlich weder unmittelbar noch mittelbar ein Bezug hergestellt werden kann. Insbesondere ist es nicht gestattet, das überlassene Programmangebot durch Werbung zu unterbrechen oder sonstige online-typische Werbeformen zu verwenden, etwa durch Pre-Roll- oder Post-Roll-Darstellungen, Splitscreen oder Overlay. Der Video Player wird durch den Nutzer unverschlüsselt verfügbar gemacht. Der Nutzer wird von Dritten kein Entgelt für die Nutzung des NDR Video Players erheben. Vom Nutzer eingesetzte Digital Rights Managementsysteme dürfen nicht angewendet werden. Der Nutzer ist für die Einbindung der Inhalte der Tagesschau in seinem Online-Auftritt selbst verantwortlich.
Der Nutzer wird die eventuell notwendigen Rechte von den Verwertungsgesellschaften direkt lizenzieren und stellt den NDR von einer eventuellen Inanspruchnahme durch die Verwertungsgesellschaften bezüglich der Zugänglichmachung im Rahmen des Online-Auftritts frei oder wird dem NDR eventuell entstehende Kosten erstatten
Das Recht zur Widerrufung dieser Nutzungserlaubnis liegt insbesondere dann vor, wenn der Nutzer gegen die Vorgaben dieser AGB verstößt. Unabhängig davon endet die Nutzungsbefugnis für ein Video, wenn es der NDR aus rechtlichen (insbesondere urheber-, medien- oder presserechtlichen) Gründen nicht weiter zur Verbreitung bringen kann. In diesen Fällen wird der NDR das Angebot ohne Vorankündigung offline stellen. Dem Nutzer ist die Nutzung des entsprechenden Angebotes ab diesem Zeitpunkt untersagt. Der NDR kann die vorliegenden AGB nach Vorankündigung jederzeit ändern. Sie werden Bestandteil der Nutzungsbefugnis, wenn der Nutzer den geänderten AGB zustimmt.
Einverstanden Zum einbetten einfach den HTML-Code kopieren und auf ihrer Seite einfügen.
Manipuliertes Bild
Wie bei solchen Desinformationskampagnen üblich, tauchen verschiedene Formen von Falschmeldungen auf. Neben der glatten Umkehr von Aussagen gehören dazu auch manipulierte Bilder. Das Faktencheck-Portal Correctiv berichtete beispielsweise über ein auf Facebook geteiltes Foto, auf dem ein weißer LKW zu sehen ist, der von der Straße abgekommen ist. Auf der Plane ist das Logo des Pharmakonzerns Pfizer zu sehen. In Kommentaren machen sich Nutzer darüber lustig und schreiben, mutmaßlich sei der Fahrer wohl gerade geimpft worden und deswegen von der Straße abgekommen.
Es handelt sich bei dem Foto allerdings um eine Fälschung. Das Originalbild fand Correctiv per Rückwärtssuche mit der Suchmaschine Bing. Es tauchte am 4. März 2019 in einem Bericht der französischen Regionalzeitung “Le Républicain Lorrain” auf. Die Originalbilder zeigen eindeutig: Das Foto wurde manipuliert, das Logo von Pfitzer darauf montiert. Eine einfache Fälschung, die für viel Aufsehen sorgen kann.
Mit solchen Beiträgen erreichen Medien beachtliche Reichweiten, wie Datenanalysen zeigen. Auch, weil sie unter anderem auf Facebook ein Massenpublikum erreichen können. Manche Seiten, die wegen wiederholter gezielter Falschmeldungen dort aufgefallen waren und gesperrt wurden, geben sich einfach einen Namenszusatz und machen auf der Plattform weiter. Videos, die YouTube wegen Verstößen gegen die Richtlinien gelöscht hat, werden auf Portalen wie BitChute hochgeladen, auf der Propaganda und Hetze ungefiltert verbreitet werden.
WHO warnt vor Gefahr durch Impfgegner
Die Gerüchte über vermeintliche Gefahren durch Impfungen sind keineswegs neu. Im Frühjahr wurden Ängste vor der Grippeimpfung geschürt. Im Jahr 2019 waren anlässlich eines Kabinettsbeschlusses zum “Masernschutzgesetz”, das eine verpflichtende Impfung gegen Masern für bestimmte Gruppen vorsieht, grundlegende Vorbehalte gegen Impfungen laut geworden, die ähnliche Behauptungen enthielten wie die derzeitigen zur Corona-Impfung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor solchen Falschinformationen. Impfgegner seien zwar nur ein kleines Phänomen, sagte Kate O’ Brian, eine Impfexpertin bei der WHO. “Aber sie können ihre Botschaft mit den sozialen Medien heute weiter verbreiten als früher.” Diese Botschaften schürten Ängste.
Die Impfskepsis scheint um sich zu greifen, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnte, dass sich viele Pflegekräfte in Bayern nicht impfen lassen wollen. Die Gerüchte und Falschmeldungen im Netz verstärken Ablehnung und Ängste; Fake News können so die Auswirkungen der Pandemie verschlimmern und verlängern.
Dennoch will sich eine große Mehrheit der Deutschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Vor allem bei den unter 65-Jährigen ist die Impfbereitschaft gestiegen, wie aus dem ARD-DeutschlandTrend hervorgeht. Aufklärung und erste Erfahrungen mit den Impfungen führen wohl zu einer steigenden Bereitschaft, da sich viele Ängste und Sorgen als übertrieben oder sogar komplett unbegründet erweisen.
Stimmt es, dass FFP2-Masken nicht vor Viren schützen? | BR24
]
Seit Anfang der Woche gilt in Bayern eine FFP2-Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Die Maßnahme ist nicht unumstritten – unter anderem deshalb, weil das RKI die FFP2-Masken im privaten Bereich eigentlich nicht empfiehlt: Aus Sorge, dass Laien sie nicht richtig handhaben können und weil etwa bei Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion oder älteren Personen “gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen” sind.
Zuletzt beschäftigte viele Nutzer in sozialen Netzwerken und den BR24-Kommentarspalten jedoch auch noch eine ganz andere Frage: Kann es sein, dass die FFP2-Masken gar nicht vor Viren schützen? Das suggerieren zumindest zwei Fotos von Gebrauchsanweisungen, die derzeit viel geteilt werden. Ein entsprechender Tweet wurde mehr als 500 Mal retweetet.
Die Behauptung: Das am meisten verbreitete Foto zeigt eine “Gebrauchsanleitung für partikelfiltrierende Halbmasken FFP1, FFP2, FFP3”. Zur Erklärung: “FFP” leitet sich von dem englischen “Filtering Face Piece” ab. Auf Deutsch werden die Masken als “partikelfiltrierende Halbmasken” bezeichnet, weil sie, anders als andere Schutzmasken, nicht das ganze Gesicht bedecken. Die Ziffer 1, 2 oder 3 gibt dabei die Filterleistung der Maske an, also wie viel Prozent der Aerosole sie abhält.
Auf dem Foto findet sich in der Gebrauchsanweisung für FFP2-Masken der Hinweis: “Nicht gegen Partikel radioaktiver Stoffe, Viren und Enzyme.” Ein zweites Foto zeigt eine ähnlich lautende Einschränkung für FFP2-Masken.
Eine Quelle für die Fotos wird von keinem der Nutzer genannt. Auf welche Hersteller sie sich beziehen, ob die Gebrauchsanweisungen aktuell, veraltet oder die Fotos womöglich gar manipuliert sind, lässt sich daher schwer nachvollziehen. In den Hinweisen anderer FFP2-Masken findet sich die Einschränkung nicht.
Googelt man den Wortlaut der Überschrift des ersten Bildes findet sich allerdings eine Gebrauchsanweisung der Marke Uvex. Tatsächlich findet sich auch hier der Hinweis mit den Viren. Doch lässt sich daraus schließen, dass die FFP2-Masken nicht vor Viren schützen?
Die Fakten: Die kurze Antwort: Nein. Das bestätigt auf #Faktenfuchs-Anfrage Wolf Wagner, Produktgruppenmanager der Firma UVEX, die diesen Hinweis auf ihre Gebrauchsanweisungen für FFP2-Masken druckt. Wagners Erklärung:
“FFP2-Masken sind ursprünglich Arbeitsschutzmasken, die im Handwerk eingesetzt werden. Sie werden deshalb standardmäßig nicht darauf getestet, dass sie vor Viren wie dem Sars-Cov-2-Virus schützen. Daher übernehmen wir keine Haftung für diese Art der Nutzung.” Wolf Wagner, Uvex
Aus demselben Grund würden FFP2-Masken auch nicht etwa als “Corona-Masken” beworben. Stattdessen verweist die Firma potentielle Kunden auf unabhängige Organisationen, wie das Robert Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation, die FFP2-Masken insbesondere für medizinisches Personal empfehlen, die mit Covid-19-Patienten arbeiten.
Auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bestätigt: “Eine dicht sitzende FFP2-Maske stellt einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, einschließlich Viren dar.”
Um als FFP2-Maske verkauft werden zu dürfen, müssen die Masken bestimmte Partikelgrößen abhalten können
Doch warum werden FFP2-Masken von den Herstellern nicht darauf getestet, ob sie auch Viren abhalten? Das hat mit ihrem Ursprung zu tun. FFP2-Masken sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eigentlich “Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung im Rahmen des Arbeitsschutzes”. Üblicherweise werden die “Staubschutzmasken” im Handwerk eingesetzt, um den Träger vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen zu schützen.
Diesen Schutz bieten FFP2-Masken sowohl mechanisch als auch elektrostatisch, erklärt Caroline Schröder, Pressesprecherin des FFP-Masken-Herstellers Dräger:
“Die mechanische Schutzwirkung basiert auf der Anordnung des Filtermaterials und dessen eigentlicher Filterleistung. Die elektrostatische Schutzwirkung kann hingegen mit der eines Staubtuchs verglichen werden: Beim Wischen von Staub haftet dieser am Tuch. So ist es auch bei FFPs – sie halten die Partikel quasi fest.” Caroline Schröder, Dräger
Weil sie eigentlich keine medizinischen Masken sind, werden FFP-Masken im Rahmen der Zertifizierung aber nicht explizit darauf geprüft, ob sie Bakterien oder Viren abhalten, erklärt ein Pressesprecher des BfArM auf #Faktenfuchs-Anfrage.
Dennoch werden die Masken schon lange auch im medizinischen Bereich – etwa in Krankenhäusern oder in der Pflege – eingesetzt. Denn vor vielen Viren wie dem Sars-Cov-2-Virus schützen zertifizierte FFP2-Masken sehr gut. Dass das so ist, hängt mit der Filterleistung der Masken zusammen. Um als FFP2-Maske verkauft werden zu dürfen, müssen die Masken bestimmte Partikelgrößen abhalten können. Und Sars-Cov-2 verbreitet sich nicht als einzelnes, freischwebendes Viruspartikel, sondern in Aerosolen und Tröpfchen. Und die sind mindestens so groß wie die Aerosole, auf die die Masken geprüft werden.
Beim Kauf auf das CE-Kennzeichen achten
Die Garantie dafür, dass eine FFP-Maske gesetzliche Anforderungen und technische Normen einhält, ist das CE-Kennzeichen. Es sollte sowohl auf der Packung als auch auf der Maske selbst zu sehen sein. Hersteller belegen damit, dass ihre Produkte einer unabhängigen Überprüfung standgehalten haben.
Für FFP2-Masken gilt die europäische Norm EN 149:2001+A1:2009. Dabei wird insbesondere die Filterleistung geprüft. FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent der zwei Testaerosole Natriumchlorid und Parrafinöl abhalten. Und deren Partikelgröße liegt im Rahmen von 0,02 bis etwa 0,8 Mikrometer (μm), wie der Sprecher des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erläutert.
Wissenschaftler der TH Münster haben in der folgenden Grafik sehr anschaulich dargestellt, wie groß Sars-Cov-2-Aerosole und -Tröpfchen üblicherweise sind – und mit welchen Partikelgrößen die Masken getestet werden.