Richard Bransons Raketen-Start mit „VSS Unity“ auf Nachmittag verschoben
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Heute (16.30 Uhr) will Milliardär Richard Branson (70) im US-Bundesstaat New Mexico ein von seiner Firma Virgin Galactic entwickeltes Raketenflugzeug besteigen.
Der Start war zunächst auf 14.30 Uhr angesetzt, wurde wegen des Wetters auf 16.30 Uhr verlegt. Wegen eines Unwetters konnten für den Start wichtige Geräte nicht aus dem Hangar geholt werden. BILD berichtet live ab 16 Uhr.
Richard Branson gab sich vor dem Start cool und entspannt, veröffentlichte auf Twitter ein Video, in dem er mit dem Fahrrad auf dem privaten Weltraumbahnhof „Spaceport America“ ankommt:
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Das Raketenflugzeug „VSS Unity“ soll zunächst vom Trägerflugzeug „VMS Eve“ auf eine Höhe von ca. 15 Kilometern gebracht werden. Von dort soll es die Reise aus eigener Kraft fortsetzen und schließlich bis zu 88 Kilometer über der Erde schweben. Begleitet wird Branson von zwei Piloten und drei weiteren Mitarbeitern.
„VSS Unity“ wird für den Weltraumstart bereit gemacht Foto: VIRGIN GALACTIC/via REUTERS
Das von Piloten gesteuerte Raketenflugzeug von Branson ist bereits dreimal im Weltall gewesen. Der Unternehmer, der eine Woche nach seinem geplanten Flug seinen 71. Geburtstag feiert, bezeichnet es als sehr wichtig, vor der Beförderung von Touristen ins Weltall zunächst den Selbsttest zu wagen.
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Er betont aber, dass er sich keine Sorgen mache. Und man nimmt es ihm ab. Denn der Milliardär hat schon öfter auch als Abenteurer Schlagzeilen gemacht – etwa bei der Überquerung des Ärmelkanals als Kitesurfer oder bei dem Versuch, mit einem Heißluftballon die Erde zu umrunden.
Luxus-Vorbereitung am Flugtag
Die heiße Phase hat für die Weltraum-Touristen im Grunde bereits begonnen. Die Reisegruppe um Branson wird in der Zeit vor dem Start in der Virgin Galactic Gaia Lounge zu Gast sein. Diese befindet sich direkt am Spaceport America in der Wüste New Mexicos.
In speziell für den Trip designten, superleichten, Outfits der US-Marke Under Armour können sie von dort die letzten Startvorbereitungen mitverfolgen. Die Kleidung wurde jedem Flugast auf den Leib geschneidert und ist mit Namensschild und Nationalflagge versehen.
Da es sich ja zukünftig um touristische Weltraumflüge handeln soll, können die Passagiere vorweg auf eine kulinarische Auswahl aus Champagner, Kaviar und edlem Thunfisch zugreifen, wie Bloomberg in Erfahrung gebracht haben will.
Branson am Spaceport America in New Mexico Foto: VIRGIN GALACTIC/via REUTERS
Kindheitstraum
„Als Kind wollte ich ins Weltall. Während dies in meiner Generation nicht sehr wahrscheinlich erschien, ließ ich den Namen ‚Virgin Galactic‘ eintragen – mit der Vorstellung, ein Unternehmen zu schaffen, das dies möglich machen würde“, schrieb Branson diese Woche in einem Blog. Siebzehn Jahre nach der Gründung von Virgin Galactic steht der Milliardär tatsächlich kurz vor dem Ziel. „Es ist fantastisch, wohin dich eine Idee führen kann, egal, wie weit hergeholt sie zunächst wirken mag.“
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Branson wollte ursprünglich erst später dieses Jahr an Bord gehen, beim zweiten von drei weiteren Testflügen von Virgin Galactic vor der geplanten Mitnahme von zahlenden Gästen im kommenden Jahr. Ende letzter Woche gab er bekannt, dass er schon jetzt starten werde. Branson betonte, er sehe sich keineswegs in einem Wettlauf mit Bezos.
Der spannende Moment, in dem das Raumschiff von Branson in der Luft vom Trägerflugzeug abgekoppelt wird Foto: Uncredited/dpa
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Wie hoch wird geflogen?
Ziel ist die sogenannte Kármán-Linie, die als gedachte Linie exakt hundert Kilometer über dem Meeresspiegel liegt und als Grenze zwischen Erdatmosphäre und Weltraum gilt.
Aber: Tatsächlich gibt es keine echte Grenze zum All! Für die US Air Force fängt der Weltraum bereits bei 80 Kilometern an.
Richard Branson: Hauptsache früher als Jeff Bezos im All
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Der britische Unternehmer Richard Branson wagt am Sonntag den Kurztrip ins All. Der Starttermin ist kein Zufall, denn nur wenige Tage später folgt Jeff Bezos in seiner Kapsel. Um schneller zu sein als der Amazon-Gründer, nimmt Branson ein großes Risiko auf sich.
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Richard Branson weiß bereits, wie er nach der Landung des Raketenflugzeugs VSS Unity reagieren wird. Als „Astronaut 001“ werde er seine Kinder und Enkel in den Arm nehmen und ein breites Grinsen im Gesicht haben, sagt der britische Milliardär.
Läuft alles nach Plan, will der Unternehmer an diesem Sonntag mit seiner um 15 Uhr startenden Mission symbolisch die Ära des kommerziellen Weltraumtourismus einleiten. Branson hat extra den Termin für den Flug des ungewöhnlichen Modells samt Trägerflugzeug als Startplattform vorgezogen, damit er noch vor dem US-Milliardär Jeff Bezos im All ist. Der Amazon-Gründer hat seine Premierenmission in seiner Kapsel für den 20. Juli angekündigt.
Beim Wettbewerb der Milliardäre, die auf das Weltraumtouristengeschäft setzen, gibt es große Unterschiede - vor allem bei der Technik und dem damit verbundenen Risiko. Das Raketenflugzeug VSS Unity von Branson wird von einem Trägerflugzeug (VMS Eve) in großer Höhe abgeworfen und zündet dann seinen Raketenmotor.
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Bisher ist dieses Modell erst drei Mal kurz in Weltraumhöhe aufgestiegen. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos setzt hingegen auf das klassische Raketenprinzip. Auf der Spitze seiner wiederverwendbaren Rakete New Shepard sitzt eine Kapsel. Das New Shepard-Modell hat bereits 15 Flüge hinter sich - allerdings noch nie mit einem Menschen an Bord.
Branson, der in einer Woche 71 Jahre alt wird, wollte ursprünglich erst noch einen Testflug seines Raketenflugzeugs mit Testbesatzung abwarten, bevor er selbst einsteigt. Als der 57-jährige Bezos verkündete, er werde am 20. Juli starten, änderte Branson seine Pläne und wagt nun das größere Risiko, um die Nase vorn zu haben.
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Offiziell dementiert Branson zwar, dass er nur wegen des Rivalen seinen persönlichen Flugplan änderte, aber das will ihm in der Branche fast niemand glauben. Bezos wählte den 20. Juli bewusst als Startdatum für seinen Flug aus. Es wären dann genau 52 Jahre nach der ersten Mondlandung.
Kindheitsträume und Werbetrommel
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Der schillernde Unternehmer Branson, der mit dem Verkauf von Schallplatten sein heutiges Imperium aufbaute, gilt seit jeher als wagemutig. Sowohl im privaten Bereich als leidenschaftlicher Ballonfahrer und bei Expeditionen, als auch geschäftlich mit unterschiedlichsten Aktivitäten.
Die Palette seines Mischkonzerns Virgin Group reicht vom Unterhaltungsbereich über die Fluggesellschaft Virgin Atlantic bis zum börsennotierten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic.
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Sowohl für Branson als auch für den Amazon-Gründer Bezos sind ihre Premierenflüge eine Mischung aus eigenen Kindheitsträumen als auch Werbeveranstaltungen für ihr Weltraumtouristengeschäft. „Ich war immer ein Träumer. Meine Mutter hat mir beigebracht, nie aufzugeben und nach den Sternen zu greifen“, twitterte Branson am 2. Juli.
Ausklinken in 15 Kilometer Höhe: Virgin Space Ship (VSS) Unity hängt unter Virgin Mothership (VMS) Eve Quelle: picture alliance / abaca
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Nun sei es Zeit, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Branson und Bezos wollen mit ihren Flügen den Ticketverkauf für Weltraumflüge ankurbeln.
Es sind dabei jeweils nur kurze Ausflüge in den Weltraum mit wenigen Minuten Schwerelosigkeit geplant, also keine kompletten Erdumrundungen. Die Mission bei Branson - offiziell als Unity 22-Mission bezeichnet - dauert etwa 90 Minuten. Es braucht Zeit, bis das Trägerflugzeug (White Night Two) als fliegende Startplattform vom Startplatz im US-Bundesstaat New Mexiko bis auf 15 Kilometer Höhe aufgestiegen ist, von wo aus es dann mit Raketenantrieb weitergeht.
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Die Raumflugmissionen vom Amazon-Gründer Jeff Bezos mit der Rakete New Shepard dauern hingegen nur gut zehn Minuten vom Startplatz in Texas.
Branson hat sein Weltraumtouristengeschäft mit dem 2004 gegründeten Unternehmen Virgin Galactic bereits an die Börse gebracht. Schätzungsweise 750 Menschen buchten bereits ein Ticket für etwa 250.000 Dollar und warten nach zahlreichen Verzögerungen darauf, dass es endlich losgeht.
Branson startet mit höherem Gewicht
Selbst nach einem geglückten Premierenflug mit Branson ist aber noch offen, wann die US-Aufsichtsbehörde FAA endgültig grünes Licht für den kommerziellen Betrieb gibt. Zunächst müssen alle Daten ausgewertet werden. Angeblich sind selbst nach dem Branson-Flug noch zwei weitere Testflüge notwendig.
Was bei Jeff Bezos ein Flug in der Kapsel für sechs Passagiere kostet, ist noch nicht bekannt. Bei einer Verteigerung wurde ein Sitzplatz im Erstflug gemeinsam mit Bezos für unglaubliche 28 Millionen Dollar versteigert. Bezos nimmt auch seinen Bruder mit sowie als Ehrengast die 82-jährige Ex-Pilotin und Ex-Nasa-Astronautin Wally Funk.
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Wenn sie erfolgreich mit der Kaspel fliegt, wird sie der bislang älteste Mensch im All sein und damit dem 2016 verstorbenen US-Astronauten John Glenn den Titel abknöpfen, der mit 77 noch einmal im All war.
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Unter Experten wird der Branson-Flug als deutlich riskanter als die Bezos-Mission eingestuft. Es wäre erst der vierte Flug, bei dem das Raketenflugzeug VSS Unity mit Raketenantrieb aufsteigt. Zudem ist es auch der erste Flug mit einer Sechs-Personen-Crew, also mit einem höheren Gewicht als bisher.
Das Raketenflugzeug hat – im Unterschied zur vollautomatisch gesteuerten Mission von Jeff Bezos – auch keine automatische Flugsteuerung, sondern wird von zwei Piloten manuell gelenkt. Ein Vorgängermodell (VSS Enterprise) stürzte 2014 bei einem Testflug ab. Ein Pilot starb, der andere konnte sich verletzt mit dem Fallschirm retten. 2007 starben drei Ingenieure bei der Explosion eines Triebwerks.
Jeff Bezos schickt 82-jährige Rentnerin in den Weltraum Der britische Milliardär Richard Branson will am 11. Juli ins Weltall fliegen. Damit würde er Jeff Bezos zuvorkommen, der am 20. Juli seine Rakete ins All schießen will. Mit an Bord soll bei ihm sogar eine 82-Jährige sein. Quelle: WELT/Fanny Juschten
Dabei entwickelt sich jetzt eine bemerkenswerte Expertendiskussion, ob die Flüge von Bransons Raketenflugzeug tatsächlich als Flüge ins All zu bewerten sind und sich damit die Passagiere künftig Astronauten nennen dürfen. Das Modell VSS Unity hat bei seinen drei Flügen eine Flughöhe zwischen 51,4 und 55,9 Meilen oder 82,7 und knapp 90 Kilometer erreicht.
Nach den Regeln der Nasa und der US-Flugsicherungsbehörde FAA ist damit die Schwelle zum Weltraum überschritten, die in 50 Meilen Höhe beginne. Doch international werden meist 62 Meilen oder 100 Kilometer Höhe als Übertritt in den Weltraum genannt. Diese Höhe wird in der Branche als Kármán-Linie bezeichnet.
Nadelstiche im Wettbewerb der Milliardäre
Es gehört zu den gegenseitigen Nadelstichen im Wettbewerb der Milliardäre, dass Bezos auf die Leistung seiner Raketenkapsel verweist, die bereits mehrfach auf über 100 Kilometer Höhe aufgestiegen ist.
Beim Kampf um das Weltraumtouristengeschäft mischt noch ein weiterer Milliardär mit - der Tesla-Chef Elon Musk und sein Raumfahrtkonzern SpaceX. Das Angebot von Musk spielt aber in einer ganz anderen Liga. Bei ihm geht es nicht um Kurzausflüge in den Weltraum, sondern um Erdumrundungen und Flüge zum Mond.
In technischer Hinsicht spielt er in der Champions League, weil er mit seiner Kapsel Crew Dragon bereits bemannte Flüge etwa zur Internationalen Raumstation ISS abgewickelt hat. Schon vor Jahren kündigte er an, Touristen um den Mond fliegen zu wollen.
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2023 soll es so weit sein, unter anderem mit dem japanischen Milliardär Yusaku Maezawa an Bord. Noch in diesem Jahr soll der US-Milliardär Jared Isaacman mit SpaceX ins All fliegen.
Im nächsten Jahr will SpaceX gemeinsam mit dem US-Unternehmen Axiom Space und der Nasa einen touristischen Raumflug zur ISS unternehmen. An Bord sollen drei Privatpersonen sein, die jeweils rund 55 Millionen Dollar pro Ticket einschließlich acht Übernachtungen bezahlen.
Mit „VSS Unity“ ins All: Einmal Weltraum und zurück: Richard Branson wieder auf der Erde
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Der britische Unternehmer Richard Branson ist am Sonntag mit einem Raumschiff in den Weltraum gestartet – und damit seinem Milliardärs-Kollegen Jeff Bezos um neun Tage zuvorkommen.
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